Hess GmbH Forstservice
begeistert mit Zapfenpflücker-Vorführungen
am Jubiläumsfest des Watterbacher Hauses (Forst-
und Waldmuseum in Preunschen, Gemeinde Kirchzell)
Alte Traditionen und Werkzeuge bei der Fa. Hess
- Thema Zapfenpflücker früher und heute
Im Rahmen des Jubiläumsfestes "Watterbacher
Haus" war die Hess GmbH Forst- und Gartenservice
mit einem Infostand vor Ort. Thema waren "alte
Traditionen und Werkzeuge bei der Fa. Hess"
und insbesondere "Zapfenpflücker früher
und heute". Highlight der Ausstellungen und
Aktionen rund um das Odenwälder Fachwerkhaus
waren sicher die Vorführungen unserer aktiven
Zapfenpflücker, die ihr abenteuerliches Handwerk
vorführten.
Unser Seniorchef Rudolf Hess ließ es sich
nicht nehmen, eine kurze Einführung zum Zapfenpflückerhandwerk
zu geben und berichtete von den Anfängen der
Zapfenpflückerei in unserem Betrieb. So konnte
er am Sonntag nachmitag auch der "Politprominenz
des Landkreises" einen guten Einblick in Tradition
und Geheimnisse des Zapfenpflückerhandwerkes
vermitteln.
Bilder vom Jubiläumsfest am 03.06.2007:
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Unser Seniorchef Rudolf Hess und die Zapfenpflücker
inmitten der "Politprominenz" des
Landkreises - Landtagsabgeordneter Rüth,
Bezirkstags-präsident Dotzel, Forstpräsident
Bernhard, Bürgermeister Scheurich und Landtags-abgeordneter
Kaiser) |
Seniorchef Rudolf Hess in Aktion - den interessierten
Zuschauern und Zuhörern gab er einen Einblick
in die Tradition des Zapfenpflückerhandwerks. |
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Zahlreiche Gäste des Jubiläumsfestes
interessierten sich für die Vorführungen
unserer Zapfenpflücker |
Die beiden Spezialisten Ludwig Bundschuh und
Christian Leis mit Rudolf Hess |
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Vor dem Aufstieg - die Steigeisen sind angelegt |
Die Zuschauer in gespannter Erwartung |
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Christian Leis erklimmt den Stamm... |
und befindet sich schnell ganz oben in schwindenden
Höhen |
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Nach der Samenernte - Christian Leis seilt
sich ab |
Nun macht sich Andreas Wörner bereit
-die nötige Ausrüstung hat er bereits
angelegt |
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Die ersten Meter sind geschafft... |
... und die Ernte kann gleich beginnen. |
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Das Publikum hält den
Atem an - und schaut interessiert den Vorführungen
zu. |
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Ausstellung "so war's einmal... pflanzen,
pflegen und ernten - Geräte und Werkzeuge
zur Arbeit im Wald.
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Bericht - Zapfenpflücker – früher
und heute
Die Wurzeln des Zapfenpflückerhandwerkes
gehen zurück bis auf den 30- jährigen
Krieg. Der damalige Mainzer Fürst-Bischof ließ
Familien aus Südtirol in den Odenwald holen,
der durch Kriegswirren und die anschließenden
Seuchen nahezu menschenleer war. Mit ihnen kam auch
der Beruf des Zapfenpflückers in diese Region,
welche die Zapfen für die Samengewinnung von
den Bäumen holten, damit diese durch die Klengen
und Baumschulen zur Aufzucht von Pflanzen weiterverarbeitet
werden konnten.
Die Ausübung dieser Tätigkeit war gefährlich
und mühsam. Hierbei musste jeder Baum einzeln
bestiegen werden und zwar mit einem Steigeisen,
dem sogenannten „Gust“. Zur Ausrüstung
gehörten ferner ein Haken zum Beiziehen der
Äste mit den Samenzapfen, der „Hoke“
und der umgehängte Brechsack.
Die Ortschaften Kirchzell und Eichenbühl wurden
in der Folgezeit zu Hochburgen des Zapfenpflückerhandwerkes.
Es ist in Familienarchiven und alten Schriften zu
lesen, dass Kirchzeller Zapfenpflücker bis
nach Ostpreußen und in die Steiermark von
den ortsansässigen Baumschulen (z.B. Steingässer)
geschickt wurden, um ihr Handwerk zu verrichten.
Für die Odenwälder Familien war das Zapfenernten
lebenswichtig, denn es gab keine Winterarbeiten
und auch kein Arbeitslosengeld, wo man anderweitig
in der Schlechwetterphase Geld verdienen konnte.
Durch die Umstrukturierung der Forstwirtschaft
aufgrund der vielen Stürme werden kaum noch
Pflanzungen durchgeführt. Stattdessen setzt
man jetzt verstärkt auf den naturgemäßen
Waldbau (Naturverjüngung) und vor allem auf
Laubhölzer, welche in der Regel nicht geerntet
werden müssen, sondern von alleine herunterfallen
und in Netzen oder Planen gesammelt werden können.
Aus diesen Gründen ist der Beruf nahezu ausgestorben.
Dennoch werden die Spezialisten für schwierige
Fällarbeiten in Gebäudenähe oder
an Flugplätzen eingesetzt, sobald keine Maschine
an die betreffende Stelle hinfahren kann. Es gibt
allerdings nur noch wenige, die diese Tätigkeit
bis in die heutige Zeit ausüben.
Auch in unserer Firma hat sich seit der Gründung
am 01.06.1965 bis zum heutigen Tage sehr viel geändert.
So wurde aus dem traditionellen Zapfenpflückerbetrieb
ein Forstbetrieb modernster Prägung, in welchem
von allen forstlichen Arbeiten bis zur Revierbetreuung
und der kompletten Holzvermarktung inklusive Transportlogistik
alles seinen Platz hat. Durch die häufiger
werdenden Stürme aufgrund der Umweltbelastungen
sind wir inzwischen ein Team von Spezialisten, welches
europaweit tätig ist (zur Zeit Aufräumarbeiten
zum Sturm Kyrill).
Tradition bedeutet auch Familie, was man bei uns
daran erkennen kann, dass Hellmut Breunig und Ludwig
Bundschuh, beides gelernte Zapfenpflücker,
noch heute für die Firma tätig sind. Christian
Leis, welcher bei uns ausgebildet wurde, gilt als
einer der Besten seines Fachs im Bundesgebiet.
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